Das wissenschaftliche Konzept „Sicherheitspolitik“, aber auch ein praktisches Verständnis in Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten stark gewandelt.
Sicherheitspolitik richtete sich im Zeitalter des Ost-West-Konflikts primär gegen Bedrohungen von außen, um das Volk bzw. die Bürger(innen) zu schützen, politische Souveränität zu bewahren und territoriale Unversehrtheit zu garantieren. Die zweite Stoßrichtung, der Umgang mit Risiken, welche die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung von innen heraus gefährden, betrifft den eigenständigen, eindeutig abgegrenzten Forschungs- und Handlungskomplex „Innere Sicherheit“. Die strenge Separierung zweier sicherheitspolitischer Forschungs- und Handlungsfelder wurde in den letzten zwei Jahrzehnten sukzessive (wieder) aufgegeben und von einem umfassenden – integrierten – Begriffsverständnis und Konzept abgelöst.
Sicherheitspolitik dient heute allgemein dazu, alle möglichen bzw. denkbaren Gefahren und Risiken für Staat, Gesellschaft, Individuum, Institutionen, Güter und Werte frühzeitig zu erkennen, sie durch Prävention zu verhindern und sich vor ihnen bestmöglich zu schützen. Darüber hinaus ist es ihre Aufgabe, im Eintrittsfall konkrete Gegenmaßnahmen einzuleiten, um negative Auswirkungen auf die individuelle wie kollektive Sicherheit zu minimieren bzw. realisierte Schäden zu beseitigen. Diesem ganzheitlichen Konzept von Sicherheitspolitik liegt ein erweiterter Sicherheits- und Risikobegriff zugrunde, der Bedrohungen zwischenstaatlich-militärischer Natur genauso miteinschließt wie internationalen Terrorismus, (transnational) organisierte Kriminalität, irreguläre Migration, Umwelt- und Naturgefahren, Ausbreitung von Epidemien/Pandemien, Wirtschaftskriminalität, Korruption oder Gefahren des Cyberraums. Konsequenterweise geht mit einem diversifizierten, komplexen und entgrenzten Risikolagebild auch die Erweiterung des sicherheitspolitischen Akteurs- und Institutionenfeldes einher, das neben den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben auch Unternehmen, Wissenschaft, Zivilgesellschaft sowie internationale Koordinationsforen als integralen und aktiven Bestandteil der Sicherheitsarchitektur auffasst.
Die KFIBS-Forschungsgruppe „Sicherheitspolitik/Sicherheitsforschung“ begleitet im Zuge eines praxisnahen Beratungs- und Forschungsansatzes die sich laufend verändernden Gefahrenpotenziale, die neuen sicherheitspolitischen Strategien und Ziele, die aktuellen Ansätze im Bereich „Sicherheits-, Risiko- und Krisenmanagement“ sowie relevante Entwicklungen in der Sicherheitsforschung und Sicherheitstechnologie. Dabei versteht sie Sicherheitspolitik als zentrales, aber nicht einzigen Steuerungsfaktor zur Herstellung von Sicherheit. Erst durch die Flankierung bzw. Abstimmung mit wirtschafts-, sozial-, gesellschafts- oder auch energiepolitischen Maßnahmen, Akteuren und Zielen lässt sich Sicherheit legitim gestalten und dauerhaft gewährleisten.
Die Arbeitsschwerpunkte der Forschungsgruppe „Sicherheitspolitik/Sicherheitsforschung“ lauten wie folgt:
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- Sicherheitstheorien und Sicherheitsforschung
- Sicherheits- und Verteidigungspolitik
- Internationale Sicherheit und Sicherheitszusammenarbeit
- Militärpolitik und „Strategische Studien“: Critical Security Studies sowie feministische Perspektiven auf Außen- und Sicherheitspolitik
- Sicherheitsorganisationen und „Vernetzte Sicherheit“
- Risiko- und Krisenmanagement (inkl. Sicherheits-, Risiko- und Krisenkommunikation)
- Innere und öffentliche Sicherheit
- Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (inkl. Resilienzforschung)
- Sicherheits- und Militärtechnik
- Sicherheitskultur und Sicherheitsethik
- Sicherheitswirtschaft und Unternehmenssicherheit
Mitglieder der KFIBS-Forschungsgruppe sind:
Rima El Chaker B.A., M.A., Doktorandin
Dr. rer. pol. Clemens Gause (Gastautor)
John N. T. Helferich B.A., MA, Doktorand
Lucas F. Hellemeier B.A., M.A., Doktorand
Dominik Heytens B. A., M. A., Doktorand
David Jansen B.Sc., Master-Student (FG-Sprecher)
Oscar L. Prust B.A., M.A., Doktorand
Sebastian Stölting B.A., M.Sc.
Lilli Weber B.Sc., Master-Studentin